Premiere konnte jetzt die Unternehmensgruppe Frauenrath aus Heinsberg feiern: Das Bauunternehmen ist aktuell nach dem ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften (Ausgabe 2018) zertifiziert und ist damit absoluter Vorreiter in der Baubranche. Frauenrath hatte sich bewusst für den ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften entschieden, da dieser zertifizierbar ist und einem Leistungsnachweis entspricht. Als Auditor fungierte Ralf Radtke von der Zertifizierung Bau GmbH.
Vorerst ist das Unternehmen Pionier auf diesem Gebiet, denn bisher beschäftigen sich die meisten Baufirmen, die vor kurzem nach der europäischen CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) berichtspflichtig wurden, ausschließlich mit dem Zusammentragen der geforderten Berichtsinhalte. Nur wenige setzen sich schon jetzt mit der Implementierung eines Managementsystems für Nachhaltige Entwicklung auseinander, wie Frauenrath dies erfolgreich getan hat.
Ökonomische und ökologische Verantwortung im Blick
Als einer der führenden mittelständischen Komplettanbieter rund ums Bauen im Rheinland und in Sachsen ist das Unternehmen in den Bereichen Erd-, Straßen- und Kanalbau, Schlüsselfertigbau, Garten- und Landschaftsbau und Recycling tätig. Aus seiner Unternehmensphilosophie abgeleitet, stellt Frauenrath nun neben Zuverlässigkeit und Stabilität auch seine ökonomische und ökologische Verantwortung in den Blickpunkt. Zertifiziert nach dem ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften ist zunächst die Frauenrath Beteiligungs GmbH, zum Geltungsbereich der Zertifizierung gehören vier Tochterfirmen, die am Standort Heinsberg beheimatet sind. Das Unternehmen beschäftigt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 300 im zertifizierten Bereich. Die Gültigkeit des Zertifikats beträgt drei Jahre und begann am 1.12.2023. Weitere Standorte wie etwa in Großröhrsdorf bei Dresden sollen in den nächsten Jahren folgen.
Nachhaltigkeit seit den 1980er Jahren im Fokus
Ansprechpartner zum Thema Nachhaltigkeit (NH) ist Ralf Vaßen, der seit über 40 Jahren zum Unternehmen gehört: „Die Thematik der Nachhaltigkeit stand für unser Unternehmen schon frühzeitig im Fokus. Bereits in den 1980er Jahren hat sich der damalige geschäftsführende Gesellschafter Arndt Frauenrath mit dem Recycling von Bauschutt beschäftigt, dies zu einer Zeit, als andere Baufirmen ihren Abfall einfach ‘nur‘ entsorgten. Vor über 20 Jahren haben wir in Photovoltaikanlagen investiert und betreiben heute in der Gruppe Windkraftanlagen und sind aktuell an einem Modellprojekt zur Produktion von Wasserstoff beteiligt.
Die heutige Geschäftsführung mit Gereon und Jörg Frauenrath fühlt sich dieser nachhaltigen Denkweise verpflichtet und führt das Unternehmen mittlerweile in fünfter Generation weiter.“ Besondere Herausforderung für das gesamte Projektteam sei es gewesen, so verdeutlicht Ralf Vaßen, zu verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht nur aus Umweltthemen besteht, sondern auch die Bereiche Soziales, Wirtschaft und Unternehmensführung in die Betrachtung einbezieht. „Dies mussten wir nach Entwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie unseren Kolleginnen und Kollegen auf allen Ebenen vermitteln. Darüber hinaus mussten wir im Dialog unseren externen Anspruchsgruppen ebenfalls verdeutlichen, dass es bei Nachhaltigkeit nicht nur um einen CO2-Fußabdruck oder der Versorgung mit Ökostrom geht, sondern dass sie für uns bedeutende und wichtige Partner bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales sind.“
ZNU-Erfahrungsaustausch mit Frauenrath
In Vorbereitung auf das Audit hatte sich das Unternehmen dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung, kurz ZNU, als „Versuchsobjekt“ zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines ZNU-Erfahrungsaustausches wurde Frauenrath von 30 ZNU-Auditoren „unter die Lupe genommen“, das wiederum konnte das Unternehmen als internes Audit nutzen. Nachfolgend wurde das Zertifizierungsaudit im November 2023 umgesetzt. Frauenrath hatte sich bewusst für den ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften entschieden, da dieser nach Aussage des Unternehmens zertifizierbar sei und einem Leistungsnachweis entspreche. Die Zertifizierung bestätige, dass die Prozesse entlang der Wertschöpfungskette transparent und messbar seien.
Auditor Ralf Radtke von der Zertifizierung Bau GmbH erläutert: „Obwohl Frauenrath mit dieser Zertifizierung Neuland betreten hat, lief das Audit problemlos ab, da das Unternehmen gut vorbereitet war.“ So habe die im Vorfeld in Anspruch genommene Beratung durch einen erfahrenen externen Dienstleister viele Unsicherheiten ausräumen können, dies sei bei dieser Erstzertifizierung deutlich geworden. „Unternehmen, die ebenfalls ganz am Anfang ihres NH-Managements stehen, ist das Einholen einer solchen Beratungsleistung zu empfehlen.“
Hervorragende Grundlage zum Nachhaltigkeits-Reporting
Das Themenspektrum der Zertifizierungen ist der Unternehmensgruppe Frauenrath nicht fremd, denn zwei Tochterfirmen sind bereits langjährige Kunden der Zertifizierung Bau GmbH: Die A.Frauenrath Bauunternehmen GmbH mit einer PQ-VOB und einer Zertifizierung nach ISO 9001, die Erstzertifizierung hierfür wurde bereits 1997 umgesetzt, und die A.Frauenrath Recycling GmbH ebenfalls mit einer PQ-VOB und einer Zertifizierung nach EfbV als Entsorgungsfachbetrieb.
Welche Empfehlungen könnten vor dem Hintergrund dieser erfolgreichen Zertifizierung anderen Unternehmen ausgesprochen werden? Dazu betont Ralf Vaßen: „Mit der Umsetzung des ZNU-Standards hat man eine hervorragende Grundlage zum Nachhaltigkeits-Reporting. Es werden Ziele in den Handlungsfeldern Umwelt, Wirtschaft und Soziales definiert und Maßnahmen zu deren Erreichen festgelegt. Die Risikobetrachtung auf allen Ebenen oder Bereichen zeigt Schwachstellen und Handlungsbedarf auf. Genau dies sind die Inhalte der geforderten Berichte und vermutlich auch Inhalte der Gespräche, die mit Banken und Versicherungen geführt werden. Je früher wir uns mit diesen Themen befassen, vor allem systematisch und transparent erfassen und bearbeiten, umso besser sind wir auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet.“
Geradezu einen Appell formulieren Gereon und Jörg Frauenrath: „Die Aufgaben und Herausforderungen, die wir als Gesellschaft insbesondere beim Klimaschutz zu bewältigen haben, sind dringlich. Sie gewähren keinen Aufschub mehr. Wir alle sind gefordert im Hier und Jetzt. Und wir werden nur erfolgreich sein, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Dies gilt auch für uns als Unternehmen.“
Bei Fragen zur Zertifizierung nach ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften steht Ihnen Herr Ralf Radtke gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch hier.
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Ralf Radtke
+49 30 206131-260
radtke(at)zert-bau.de
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Foto: Frauenrath Unternehmensgruppe // Von links: Gereon Frauenrath (geschäftsführender Gesellschafter), Ralf Vaßen (Nachhaltigkeitsbeauftragter) und Jörg Frauenrath (geschäftsführender Gesellschafter)