Rust/ Berlin. Die Veranstalter konnten ihrer Freude nicht häufig genug Ausdruck verleihen: Anlässlich der Badischen Bau-& Ausbautage im Europapark Rust waren erstmals rund 500 Gäste der gemeinsamen Einladung von Holzbau Baden, dem Fachverband Ausbau, Fassade Baden und Schreiner Baden angereist. Die hohe Anzahl an Teilnehmern war ohne Frage auch der Tatsache geschuldet, dass die beiden letztjährigen Veranstaltungen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Als „Platin“-Sponsorpartner hatte sich der Geschäftsführer der Zertifizierung Bau GmbH, Dr. Matthias Witte, bereiterklärt, einen Impulsvortrag mit dem Titel „Pflicht oder Kür? Aktuelles zu Präqualifikation, Zertifizierungen, Compliance und Nachhaltigkeit“ zu halten.
Dass die Zertifizierung Bau im Jahr 1993 gegründet wurde und heute mit 53 festangestellten Mitarbeitern und 65 Auditoren über 6 000 Kunden europaweit betreut, stellte der Referent eingangs heraus. „Warum eigentlich Zertifizierungen?“ Auf diese Frage ging Dr. Witte im weiteren Verlauf seines Vortrags ein: „Unsere bebaute Umwelt wird immer komplizierter, Bauweisen werden zukünftig ebenfalls komplizierter – daher ist es schon heute sicher, dass weitere Zertifizierungen auf uns zukommen werden, die es grundsätzlich einfacher für den Anwender machen, beispielsweise im Hinblick auf Baustoffe oder Bauweisen.“
Grundsätzlich sei die Zertifizierung Bau als akkreditierte Zertifizierungsstelle dem unternehmerischen Mittelstand mit Fokus auf den Bau verpflichtet. „Zertifizierungen sind kein Selbstzweck, wir möchten Mehrwerte schaffen und die Unternehmensentwicklung fördern.“ Kontinuierlich würden die Geschäftstätigkeiten ausgeweitet, als lernende Organisation befinde sich die Zertifizierung Bau in einem ständigen Wachstumsprozess und betreibe eine aktive Führungskräfteentwicklung sowie eine kontinuierliche Mitarbeiterförderung. Abschließend berichtete der Geschäftsführer der Zertifizierung Bau über den neuen Arbeitsbereich Nachhaltigkeit, Grundlage dazu sei die Taxonomieverordnung. Diese definiere die Anforderungen an Nachhaltiges Agieren in allen Mitgliedsstaaten der EU. „Ganz aktuell wurde jetzt die Zertifizierung Bau vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) als Zertifizierer für den Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ zugelassen.“ Der ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ sei der bisher einzige zertifizierungsfähige ganzheitliche Standard, der Elemente der gängigen Managementsysteme für die Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales bündele und den Lernprozess in den Mittelpunkt stelle. „Der Standard fordert und fördert die Entwicklung des Nachhaltigkeitsmanagementsystems (NH-MS) im gesamten Unternehmen und in der Lieferkette, indem die Themen systematisch geordnet werden.“ Nachhaltigkeitsleistungen würden konsequent über Indikatoren sichtbar und messbar und damit für Externe überprüfbar gemacht. „Die Zertifizierung Bau ist Partner des ZNU und um die notwendige Beratung für Unternehmen im Vorfeld zur Zertifizierung umsetzen zu können, wurden wir vom Aufsichtsrat der ZertBau gebeten, Maßnahmen zum Aufbau einer eigenständigen Beratungsgesellschaft einzuleiten.“ Abschließend betonte der Referent nochmals, dass auch gerade an diesem Beispiel deutlich werde, dass Zertifizierungen keinen Selbstzweck erfüllen, sondern ein klares Ziel erfüllen.