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Nachhaltigkeitszertifizierung – jetzt wichtig für Nachunternehmer der Baubranche

Die geplanten EU-Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit In Deutschland werden ab 2025 auch Baubetriebe schon ab 250 Mitarbeitern betreffen. Aber auch kleinere Unternehmen kommen jetzt am Thema Nachhaltigkeit nicht mehr vorbei. Denn berichtspflichtige Baufirmen werden in Zukunft nicht nur die eigene „grüne“ Qualität, sondern auch die ihrer Subunternehmer und Lieferanten nachweisen müssen. Zertifizierung Bau hat eine Nachhaltigkeitszertifizierung aufgelegt, um die KMUs der Baubranche für diese Herausforderung zu rüsten. 

Die Regularien rund um die Nachhaltigkeits-Berichtspflicht entwickeln sich derzeit mit hoher Dynamik. Nach Corona und den explodierenden Baukosten sind sie und das Thema Nachhaltigkeit die nächsten großen Herausforderungen der Baubranche. Bisher waren nur börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtet, ihre Strategien in Bezug auf Umweltschutz, soziale Verantwortung, Behandlung von Mitarbeitern und Achtung der Menschenrechte darzulegen. Das wird sich jetzt ändern. Im April 2021 hatte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) veröffentlicht, die die bisher geltende Nonfinancial Reporting Directive (NFRD) ersetzt. Der Vorschlag passierte mittlerweile die EU-Instanzen, er wurde im November 2022 vom EU-Parlament und anschließend vom Europäischen Rat angenommen. Demnach müssen in Deutschland nicht mehr nur 500 kapitalmarktorientierte Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, sondern mehr als 15.000. Der Kreis wird ausgeweitet auch auf nicht-kapitalmarktorientierte Unternehmen unter 500 Beschäftigten.

Nachhaltigkeit muss nachweisbar sein

Die vielen mittelständischen Unternehmen, die erstmals unter die CSR-Berichtspflicht fallen, sehen sich vor eine Mammutaufgabe gestellt. Sie sollen in Zukunft über Nachhaltigkeitsaspekte berichten, die sie in der Regel gar nicht oder nur unpräzise erfassen. Zudem sollen Probleme bis zum Erscheinen des ersten NH-Berichts idealerweise auch beseitigt werden. Die neuen Berichtspflichten sollen ab dem 01.01.2026 für das Geschäftsjahr 2025 Anwendung finden. 

Aber auch die kleineren Betriebe der Bauwirtschaft, die nicht berichtspflichtig sind, stehen unter Zugzwang. Denn nach der neuen Regelung müssen CSR-pflichtige Unternehmen eine „grüne“ Lieferkette nachweisen – sprich: eine einwandfreie Nachhaltigkeitspraxis auch ihrer Zulieferer und Subunternehmer. In naher Zukunft werden mittelständische Unternehmen der Bauwirtschaft also – ganz unabhängig von der Größe ihres Betriebs – damit rechnen müssen, dass sie Fragen zu Nachhaltigkeitsthemen beantworten müssen, um einen Auftrag zu erhalten. 

Neues NH-Zertifikat für Dienstleister

Die gute Nachricht: Ebenso dynamisch wie die NH-Berichterstattungspolitik der EU sind derzeit die Entwicklungen bei der bundesweit tätigen Zertifizierung Bau GmbH. Hier ist ein engagiertes Team in Berlin dabei, einen komplett neuen Bereich aufzubauen, der kleine und mittelständische Baubetriebe für die anstehenden Herausforderungen fit machen soll. Leiter des neue Geschäftsbereichs Nachhaltigkeit ist Ralf Radtke. Der diplomierte Umweltingenieur und Verfahrenstechniker bringt umfassendes Auditierungs -und Zertifizierungswissen vom TÜV Rheinland mit, wo er lange Jahre als Kombi-Zertifizierungsauditor in den Bereichen Qualität, Umwelt, Energie, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit tätig war. Erst vor kurzem hat Radtke für die Zertifizierung Bau eine Zulassung als Zertifizierer für den ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ erwirkt – ein „grünes“ Zertifizierungssystem, das in der Baubranche noch nicht sehr bekannt ist, von dessen Wichtigkeit gerade für die kleineren und mittleren Baubetriebe er aber überzeugt ist. „Dokumentierbare Nachhaltigkeit wird mittlerweile nicht mehr nur von Investoren und Kreditgebern gefordert“, so Radtke. „In spätestens 3 Jahren wird sie auch für die Kunden vieler Baufirmen und Handwerksbetriebe ein zentrales Kriterium sein, sich für einen Dienstleister oder ein Produkt zu entscheiden.“  

ZNU-Standard als Pflicht und Chance

Der 50jährige gilt als einer der erfahrensten Auditoren für die ZNU-Zertifizierung in Deutschland. Ihre große Stärke sieht er darin, dass sie das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich in den Blick nimmt. „Der ZNU-Standard bildet die gesamte Wertschöpfungskette ab“, erklärt er. „Er schafft die Transparenz, die die neue CSRD einfordert. Somit sind Baubetriebe mit einem ZNU-Zertifikat gut für die zukünftigen Entwicklungen gerüstet.“ 

Obwohl Radtke zuvor auch große und etablierte Unternehmen wie Mercedes Benz, die Bundesdruckerei, Stadler Deutschland oder Kaeser Kompressoren betreut hat, liegt ihm die Arbeit mit KMUs besonders am Herzen. „Die meisten fangen von Null und auf der grünen Wiese an, was NH-Berichterstattung angeht“, sagt er. „Die Leute auf dem Weg mitzunehmen und sie zu überzeugen, dass ein neues Managementsystem auch eine Riesenchance für sie ist, braucht viel Pragmatismus und einen langen Atem. Aber es lohnt sich.“ Durch den neuen Blick auf das eigene Unternehmen öffneten sich oft Türen, Prozesse zu verschlanken und Kosten zu senken, erzählt er. Zudem stoße die Nachhaltigkeitsberichterstattung oft Verbesserungsprozesse in Führungs- und Unternehmenskultur an. „Letztlich kann so eine Zertifizierung nicht nur ein gutes Tool sein, um das eigene Unternehmen krisenfest und wettbewerbsfähig zu erhalten, sondern auch um das Image zu verbessern und attraktiver zu werden für neue Mitarbeiter.“ Aspekte, die momentan wahrscheinlich nur von den wenigsten der Betroffenen gesehen werden, die sich aber mit zunehmender Praxis bestätigen und das Bild vom lästigen Pflichtprogramm deutlich relativieren könnten.

Ihr Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Ralf Radtke
Tel.: +49 30 206131-260
radtke(at)zert-bau.de

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